OPEC sagt steigende Ölnachfrage voraus – Heizölpreise kaum verändert

Das Ölkartell OPEC geht in seinem gestern veröffentlichten Jahresbericht über langfristige Energietrends „World Oil Outlook (WOO) 2024″ davon aus, dass die weltweite Nachfrage nach Öl in den nächsten zwei Jahrzehnten weiter steigen wird. Dabei würden fossile Brennstoffe voraussichtlich einen Anteil von fast 30 % am Energiemix haben, selbst wenn die Welt ihre Bemühungen zur Reduzierung der Emissionen verstärkt.

Demnach soll die Ölnachfrage im Jahr 2050 voraussichtlich 120,1 Millionen Barrel (159 Liter)  pro Tag erreichen, gegenüber 102,2 Millionen Barrel pro Tag im vergangenen Jahr. Die Nachfrage aus Nicht-OECD-Ländern wird in diesem Zeitraum voraussichtlich um 28 Millionen Barrel pro Tag steigen, während für die OECD-Staaten ein Rückgang des Wachstums um 10 % erwartet wird.

OPEC: „Es ist kein Ölfördermaximum in Sicht“
Ein steigender Verbrauch wäre ein Aufschwung für die 12 Mitglieder der Gruppe, deren Einkommen stark vom Öl abhängt. Die Organisation, die viel beachtete Prognosen zur Ölversorgung und -nachfrage veröffentlicht, ist in Bezug auf die weitere Nutzung von Öl in der Regel optimistischer als andere.

IEA: Ölnachfrage erreicht 2029 ihr Maximum
Anfang des Jahres hatte die Internationale Energieagentur (IEA), die eine Gruppe von Ölverbraucherländern vertritt, prognostiziert, dass die globalen Ölmärkte in diesem Jahrzehnt aufgrund steigender Lieferungen und sinkender Nachfrage auf eine große Überversorgung zusteuern, wobei das Wachstum der Ölnachfrage bis 2029 seinen Höhepunkt erreichen soll.

Hohes Bevölkerungswachstum für Ölnachfrage ursächlich
Die OPEC erklärte im Zusammenhang mit der Veröffentlichung des Berichts, dass die Prognose der weltweiten Ölnachfrage auf der Erwartung eines starken Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstums bis zur Mitte des Jahrhunderts beruht. Das Kartell prognostiziert, dass die Weltbevölkerung bis 2050 von derzeit etwas über 8 Milliarden auf 9,7 Milliarden anwachsen wird, was hauptsächlich auf einen erheblichen demografischen Anstieg in Nicht-OECD-Regionen zurückzuführen ist.

Größer Anstieg bei erneuerbaren Energien
Die weltweite Nachfrage nach allen Energieformen wird bis 2050 voraussichtlich um 24 % steigen und 2050 374 Millionen Barrel Öläquivalent pro Tag erreichen, gegenüber 301 Millionen Barrel Öläquivalent pro Tag im Jahr 2023, so die OPEC.

Mit Ausnahme von Kohle wird die Nachfrage nach allen Primärbrennstoffen bis 2050 zulegen. Der größte Anstieg wird bei den erneuerbaren Energien erwartet – hauptsächlich bei Wind- und Solarenergie –, gefolgt von Erdgas, während die Nachfrage nach Kohle aufgrund strengerer Vorschriften voraussichtlich sinken wird.

OPEC will Marktanteil weiter ausbauen
Die OPEC selbst will ihr Ölangebot von 50,3 Millionen Barrel pro Tag im vergangenen Jahr bis 2050 auf 62,9 Millionen Barrel pro Tag ausbauen. Dem Kartell zufolge bedeutet dies, dass der Anteil der Gruppe an der weltweiten Ölversorgung von 49 % im Jahr 2023 bis zur Mitte des Jahrhunderts auf 52 % steigen wird.

Der Bericht der OPEC kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Ölpreise kurzfristig durch die erhöhten Spannungen im Nahen Osten, neue Hurrikan-Bedrohungen in den USA und eine neue Runde fiskalischer Maßnahmen in China gestützt werden. Die internationale Referenzsorte Brent-Rohöl wird heute Morgen bei etwa 75 US-Dollar pro Barrel gehandelt, während der US-Ölpreis West Texas Intermediate bei etwa 71 US-Dollar pro Barrel notiert.

Heizölpreise ohne feste Tendenz
Nachdem heute im frühen Handel kaum messbare Preisveränderungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten sind, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal +0,05 Euro bis -0,35 Euro pro 100 Liter mehr, bzw. weniger bezahlen als noch am Dienstag.