Nachfragesorgen + starker Dollar belasten Ölmärkte – Heizölpreise geben weiter nach

Die Ölpreise befinden sich am Dienstagmorgen im frühen Handel weiter auf dem Rückzug. Zum Wochenauftakt hatte die Atlantiksorte Brent bereits um knapp 3 % oder rund 2 Dollar pro Barrel (159 Liter) nachgegeben, während sich die US-Referenzsorte WTI sogar um 3,3 % oder 2,34 Dollar je Barrel verbilligt hatte.

Damit haben sich die beiden global wichtigsten Rohölsorten während der beiden letzten Handelstage um rund 5 % vergünstigt.

Starker US-Dollar belastet Ölmärkte
Neben der Enttäuschung an den Ölmärkten über Chinas jüngsten Konjunkturplan, belastet vor allem die Sorge vor einem Überangebot den Markt. Auch der immer stärker aufwertende Dollar macht sich mittlerweile negativ bemerkbar.

Unter Trump dürften die US-Zinsen hoch bleiben
Die US-Währung war gestern gegenüber den wichtigsten Währungen der Welt auf ein Vier-Monats-Hoch geklettert. Nach der Wahl Donald Trumps zum nächsten US-Präsidenten, wird angesichts der erwarteten inflationstreibenden Politik damit gerechnet, dass die Zinsen in den USA wahrscheinlich länger auf einem relativ hohen Niveau bleiben werden.

Hohe Zinsen machen den Dollar für Investoren attraktiver. Allerdings macht ein stärkerer Dollar Öl für Inhaber anderer Währungen teurer, was wiederum zu einer gedämpften Nachfrage führt und die Preise weiter schwächt.

Ölmarktbericht der OPEC im Fokus
An den Ölmärkten wartet man heute mit Spannung auf die Veröffentlichung des monatlichen Ölmarktberichts der OPEC. Fachleute werden dabei auf weitere Abwärtskorrekturen bei der Nachfrage bis 2025 achten.

Analyst rechnet mit steigendem Überangebot an Öl
Vivek Dhar, Analyst bei der Commonwealth Bank of Australia, geht davon aus, dass die OPEC+ gezwungen sein wird, die Entscheidung über die Rücknahme ihrer freiwilligen Kürzungen weiter hinauszuschieben. „Diese Entscheidung wird dennoch zu einem zunehmenden Überangebot führen“, so Vivek Dhar.

Das Hauptrisiko für Preisprognosen bestehe laut Dhar darin, dass die OPEC+ ihre freiwilligen Angebotskürzungen ab Januar aufheben wolle, was den Druck durch das Überangebot noch verschärfen würde.

„Jeder Hinweis darauf, dass die OPEC+ sich dafür entscheidet, Marktanteile zu verteidigen, anstatt höhere Ölpreise anzustreben, könnte zu einem Einbruch der Ölpreise führen“, so der Rohstoffstratege.

Heizölpreise geben moderat nach
Die aktuelle Entwicklung an den Ölbörsen spiegelt sich heute im frühen Handel auch in abgeschwächtem Umfang bei den Heizölpreisen wider.

Angesichts der Tatsache, dass aktuell für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, leichte Preisabschläge zu beobachten sind, brauchen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal -1,10 Euro bis -0,80 Euro pro 100 Liter weniger zu bezahlen als noch zum Wochenstart.